• Martina

    Menschenwürdiges Arbeiten

    Menschenwuerdiges_Arbeiten

    Die Diskussion über "menschenwürdige Arbeit" ist heute aktueller denn je. Zum Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober möchte ich mich in diesem Artikel damit befassen, was menschenwürdige Arbeit bedeutet und warum es mehr als nur einen Job braucht, um sie zu erreichen.

    Was ist menschenwürdige Arbeit?

    Menschenwürdige Arbeit ist ein von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) geprägter Begriff. Sie definiert menschenwürdige Arbeit als Arbeit, die gerecht entlohnt wird, Sicherheit am Arbeitsplatz bietet, Diskriminierung verhindert und die Möglichkeit zur Mitbestimmung am Arbeitsplatz gewährleistet. 
    Wer dabei nur an ein gutes Einkommen denkt, liegt falsch. Auch wenn laut Oxam seit 2015 das reichste Prozent über mehr Wohlstand verfügt als die gesamte restliche Welt, geht es nicht nur um ein gutes Einkommen oder eine gerechtere Verteilung dieses Einkommens, sondern auch um die Würde und die Rechte der Arbeitnehmer*innen.

    Warum reicht „ein Job haben“ oft nicht aus?

    Einkommensungleichheit: Viele Menschen arbeiten hart, aber ihr Einkommen reicht nicht aus, um ein anständiges Leben zu führen. Die steigende Einkommensungleichheit ist ein ernstes Problem, das menschenwürdige Arbeit behindert.
    Mangel an sozialer Absicherung: Ein einziger Job reicht oft nicht aus, um grundlegende Bedürfnisse abzudecken, insbesondere wenn es um Gesundheitsversorgung, Bildung und Altersvorsorge geht. Eine umfassende soziale Absicherung ist daher unerlässlich.
    Arbeitsbedingungen: Viele Arbeitsplätze sind geprägt von Überstunden, Stress und mangelnder Work-Life-Balance. Menschenwürdige Arbeit sollte angemessene Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten einschließen.
    Gleiche Chancen: Menschen sollten unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder anderen Merkmalen die gleichen Chancen auf menschenwürdige Arbeit haben. Die Beseitigung von Diskriminierung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

    Wie können wir menschenwürdige Arbeit erreichen? 

    Im Jahr 2022 waren 2 Milliarden Arbeiter*innen in prekären Arbeitssituationen ohne sozialen Schutz. Es wird erwartet, dass die globale Arbeitslosigkeit unter das Niveau vor der Pandemie sinkt, jedoch nicht in Ländern mit niedrigem Einkommen. 1 von 4 Jugendlichen ist nicht in Ausbildung, Arbeit oder Training. Wenn wir von weiblichen Jugendlichen sprechen, ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch. Wie können wir diese Zustände in den Griff bekommen?
    Soziale Absicherung: Die Bereitstellung von Gesundheitsversorgung, Bildung und Rentenleistungen für alle Arbeitnehmer*innen ist entscheidend.
    Mindestlohnpolitik: Die Einführung und Anpassung von Mindestlöhnen kann dazu beitragen, Einkommensungleichheit zu verringern.
    Arbeitszeitregulierung: Gesetze und Vorschriften zur Arbeitszeit sollen sicherstellen, dass Arbeitnehmer*innen nicht überlastet werden.
    Gleichstellung: Die Förderung von Geschlechtergleichstellung und die Bekämpfung von Diskriminierung am Arbeitsplatz sind von zentraler Bedeutung.

    Eines darf man bei all dem nicht vergessen: Uns in der EU geht es vergleichsweise sehr gut. Wir sind vielleicht nicht zu 100 Prozent zufrieden, das mag sein? Aber bei jedem Punkt fällt mir sofort ein Land ein, das nicht über „unseren Luxus“ verfügt. Deshalb setzt sich der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) weltweit für Chancengleichheit und gegen Ungerechtigkeit ein. 

    Fazit

    Vielleicht sind wir mit unserer Situation nicht zufrieden, vielleicht sind wir mit einigen Dingen nicht einverstanden:

    • Beschimpfen den Obstkorb als lächerliche Vergünstigung.
    • Meckern darüber, dass man immer noch 5 volle Tage die Woche ins Büro muss.
    • Für das gleiche Geld, das andere in 3 oder 4 Tagen verdienen, immer noch 5 volle Tage schuftet.
    • Die Tatsache, dass die Bezahlung nicht ganz gerecht ist, nur weil man... 

    Es mag viele Punkte geben, aber im Großen und Ganzen geht es uns gut. Und dafür möchte ich einfach dankbar sein. Schließlich können wir dankbar sein und trotzdem gegen unsere "Luxus-Ungerechtigkeiten" angehen.

    Fotoquellen: hier 
    Textquellen: hier, hier hier und hier