Liebe liegt in der Luft
Verliebt, verlobt verheiratet! So schnell geht es dann doch nicht... Manche verbringen so viel Zeit am Arbeitsplatz, dass es ihnen gar nicht möglich wäre, jemanden außerhalb des Arbeitsplatzes kennen zu lernen. So konzentriert auf die Arbeit, fehlt die Liebe auch nicht. Und dann kommt diese eine Person ins Büro und plötzlich ist es schwer sich nur mehr auf die Arbeit zu konzentrieren.
Sich am Arbeitsplatz verlieben
Dem Dip.-Psychologe M. Ernst verwundert es nicht, dass der Großteil der deutschen Arbeitnehmer ihren Partner bei der Arbeit finden. Nach Ausbildung und Freundeskreis zählt die Arbeit als die drittgrößte Partnerbörse. Im Licht der Bürolampen verbringen die Mitarbeiter sehr viel Zeit miteinander. Je knapp ein Viertel der Befragten einer OnePoll Befragung bestätigen, dass ihre Liebe direkt am Arbeitsplatz begann bzw. während Tätigkeiten mit Mitarbeitern außerhalb der Arbeitszeit.
Ist Liebe am Arbeitsplatz gewollt?
Im Auftrag des Netzwerkes Xing hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa deutsche Arbeitnehmer befragt, was sie von der Liebe am Arbeitsplatz halten. Diese Umfrage bestätigt, ca. ein Viertel der Befragten hat sich schon einmal am Arbeitsplatz verliebt. Davon 80 Prozent in einen direkten Mitarbeiter, und nicht ganz 10 Prozent in einem Vorgesetzten. Interessant bei dieser Befragung: Männer verlieben sich lieber in Mitarbeiterinnen, Auszubildende oder Praktikanten. Frauen bevorzugen hingegen Vorgesetzte. Ein Schelm, wer Schlimmes dabei denkt! Nur die Hälfte der Befragten kann sich keine feste Beziehung zwischen Kollegen vorstellen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: private und berufliche Bereiche möchte man nicht vermischen, die Angst vor Folgen nach einer gescheiterten Beziehung am Arbeitsplatz und der Tratsch der Kollegen.
Eine Umfrage von www.hrm.at zeigt, es gibt auch Menschen mit einer positiven Meinung zur Liebe am Arbeitsplatz. Die Gründe? Sie finden Verliebte seien sehr inspiriert. Knapp 7 Prozent habe positive Erfahrungen mit der Verbindung von Arbeit und Liebe. Ein Drittel sagt sogar, dass eine strikte Trennung sowieso nicht praktisch durchführbar wäre, u.a. aus dem Grund der „Nicht-Planbarkeit“.
Muss der Chef etwas davon wissen?
Es gehört zu den Grundrechten, dass man sich persönlich entfalten darf. Aus diesem Grund hat der Chef nicht grundsätzlich Anrecht eine Liebe zwischen zwei Kollegen zu verbieten. Liebe kann sehr schön sein, aber auch kompliziert. Wird das Arbeitsleben auch noch darin verwickelt, macht es die gesamte Situation auch nicht besser.
Solange das Privatleben dem Arbeitsleben nicht in die Quere kommt, muss die Führungskraft nicht unbedingt informiert werden. Das bedeutet jedoch eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben. Private Liebesnachrichten haben im Unternehmens-Mail nichts zu suchen. Auch sonstige Intimitäten während der Arbeitszeit sollten vermieden werden.
Ist die Führungskraft eine Hälfte der Liebenden, dann führt dies meist schnell zu Flurfunk und Eifersüchteleien. Um unnötige schlechte Stimmung im Team zu verbreiten, sollte diese Beziehung am Anfang geheim gehalten werden. Wird die Beziehung ernst, sollte diese öffentlich mitgeteilt werden.
Unterschiedliche Herangehensweisen
In den USA ist eine Beziehung unter Arbeitskollegen sehr oft ein Kündigungsgrund, z.B. passierte dies dem Chef von McDonalds. Die amerikanische Verkaufskette Wal-Mart wollte auch den deutschen Mitarbeitern verbieten sich zu daten und eine Liebesbeziehung einzugehen. Diese betriebsinterne Vorschrift wurde vom Landesarbeitsgericht Düsseldorf jedoch gekippt.
Das IT-Unternehmen DELL reagiert anders auf Liebesbeziehungen zwischen Arbeitskollegen. Das Personalbüro sucht das Gespräch mit den Beteiligten. Falls notwendig und möglich, wird eine der beiden Person in eine andere Abteilung versetzt, damit Störungen im Team vorgebeugt wird.
4 Tipps, um der Liebe am Arbeitsplatz eine Chance zu geben
Frisch Verliebte informieren gerne ihre Umwelt über ihr Glück – auch mal über verschiedene Social Mediakanäle. Dieser Punkt sollte nochmal überdacht werden, bevor die zwei Turteltauben sich noch nicht sicher sind, ob sich ihre Beziehung von Arbeitskollegen, über Verliebtsein, zur ernsthaften Beziehung entwickeln kann.
Aus diesem Grund hier ein paar Tipps:
- Geheimhaltung: Beziehungsdetails sollten nicht unbedingt mitgeteilt werden. Denke daran, für die anderen ist dein Partner immer noch ein Arbeitskollege! Oder anders herum: Du hast bei der Arbeit etwas erfahren, was im Unternehmen noch geheim gehalten wird. Zu Hause gilt immer noch die Geheimhaltungspflicht!
- Privates und Berufliches gehören getrennt. Kosenamen sollten zu Hause bleiben, berufliche Kritik hingegen bei der Arbeit.
- Während der Arbeitszeit sollte nicht gekuschelt, gebusselt oder sonstige Intimitäten ausgetauscht werden. Verbringe weiterhin die Pausen mit den Kollegen.
- Ihr habt euch zum Frühstück so richtig gezofft? Oder die Beziehung ist in die Brüche gegangen? Gehe sicher, dass es endgültig aus ist. On-Off-Beziehung können nervig für das gesamte Team werden. Egal ob Streit oder definitive Trennung: Entweder ihr könnt weiterhin gut miteinander arbeiten, es besteht die Möglichkeit sich intern versetzen zu lassen oder einer der beiden verlässt das Unternehmen.
Liebe am Arbeitsplatz = zu hohes Risiko?
Ja, Risiken gibt es und vielleicht etwas mehr Redebedarf in der Verliebtheitsphase. Es gibt dem Ganzen auch Positives abzugewinnen: meist lernt man sich langsam im beruflichen Umfeld kennen. Man hat gemeinsame Gesprächsthemen und versteht auch mal stressige Zeiten bei der Arbeit. So lange die nötige Balance zwischen Arbeits- und Privatleben gewahrt wird, steht einer glücklichen Beziehung nichts im Weg.
Und mal ehrlich? Wurdest du schon mal von deinem Gefühl gefragt, ob und wann du dich in jemanden verlieben darfst?