7 Unwahrheiten von Personalern
Personaler haben es nicht immer ganz so leicht, wie es auf dem ersten Blick scheint. Höfliche Floskeln und allgemeine Aussagen gehören zum Alltag dazu. Wahrscheinlich, weil sich kein Unternehmen vermeidbare Klagen einhandeln möchte. Wann balancieren Personaler zwischen Lügen und Wahrheiten?
1. Unwahrheit – die Absage
Kandidaten bewerben sich und setzen manchmal die ganze Hoffnung auf diese eine Stelle. Wenn es dann doch nicht funktionieren sollte, ist die Enttäuschung groß. Nicht immer erfährt der Bewerber dabei die ganze Wahrheit. Nachrichten à la „es liegt nicht an dir, sondern an mir“ helfen keinem Bewerber weiter. So eine Aussage ist zwar nett gemeint, aber oft ziemlich für die Katz aus Sicht des Kandidaten. In diesem Zusammenhang kommt auch gerne die Absage um die Ecke: „Wir haben uns schweren Herzens zwischen dem anderen Kandidaten und dir entschieden“. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass der andere Kandidat doch nicht so der Bringer ist, und man selbst noch die Chance erhält. Kann man machen, muss man aber nicht. Die wahren Ursachen für die Absage, werden den Kandidaten aus juristischer Sicht meist verschwiegen. Auch, wenn man manchmal gerne dem Bewerber in Form eines konstruktiven Feedbacks die wahren Gründe nennen möchte.
2. Unwahrheit – langes Hinhalten
Glaubt man so manchen Aussagen in diversen anonymen Internetforen ist es keine Seltenheit, dass Kandidaten lange hingehalten werden. Oft warten sie auch vergebens auf eine Antwort. Niemand hängt gerne in der Luft! Zwei Gespräche pro Bewerbung sind keine Seltenheit, manchmal kommt unerwartet ein drittes Gespräch dazu. So kann es schon mal sein, dass von der Bewerbung bis zum Erhalt einer endgültigen Antwort Monate vergehen. Personaler möchten Zeit gewinnen die richtige Person zu wählen. Fällt ihm die Entscheidung schwer, zieht man meist noch einen weiteren Arbeitskollegen hinzu. Das lange Hinhalten birgt jedoch ein Risiko für Personaler: In diesen Monaten entscheidet sich so manches Talent für einen anderen Arbeitgeber.
3. Unwahrheit – die Arbeitsstelle ausschmücken
Personaler sind unter Druck alle Stellen permanent zu besetzen. Das bringt sie dazu weniger interessante Stellen „aufzuhübschen“. Eher langweilige Arbeitsstellen werden plötzlich zu Beschäftigungen mit „abwechslungsreichen Aufgaben“ und „Aufstiegsmöglichkeiten“ gibt es noch dazu. Neue Mitarbeiter decken möglicherweise innerhalb der Probezeit diese Unwahrheiten auf. Die neue Stelle entpuppt sich als enttäuschendes Geschenk: nette Verpackung, uninteressanter Inhalt. Von Beginn an reagieren diese Mitarbeiter kritisch gegenüber dem Wahrheitsgehalt der Unternehmensmitteilungen. Ergo: diese Lüge lohnt sich kaum! Entsprechen die Angebote kaum der Wahrheit werden Personaler bald Ersatz suchen müssen.
4. Unwahrheit – Kandidat locken
Eine sehr interessante Stelle wird inseriert. Während dem Vorstellungsgespräch wird dem Kandidaten eine weniger interessante Stelle mit baldigem Aufstieg offeriert. Manche Personaler neigen dazu, Kandidaten den Vertrag sofort unterschreiben zu lassen. Das dient dazu, miese Jobs zu besetzen. Garantie auf Beförderung gibt es jodch keine. Menschen sind manchmal etwas träge und deshalb besteht die Hoffnung für das Unternehmen, dass der neue Mitarbeiter diese Stelle für längere Zeit besetzt. Selbstbewusste Personen, werden diese Angebote jedoch selten annehmen.
5. Unwahrheit – Top-Kandidat
„Du bist der Top-Kandidat für diese Stelle!“ Während sich der Bewerber bereits siegessicher fühlt, wird dieser Satz womöglich noch 10 anderen Kandidaten mitgeteilt. Solange keine schriftliche Zusage folgt, ist es leider oft nichts anderes als eine nett gemeinte Floskel. Anstatt auf solche nichtssagenden Redewendungen zurückzugreifen, sollten Personaler lieber weniger sagen.
6. Unwahrheit – Wir melden uns bald!
Die wahrscheinlich meist benützte Unwahrheit von Personalern? „Wir melden uns diese/nächste Woche!“. Das Unternehmen möchte sich (noch) nicht festlegen. Oft passiert dies ohne Absicht des Personalers. Vorkommnisse im Unternehmen verzögern den Bewerbungsprozess. Soll heißen: der Kandidat muss warten! Selten ist man der einzige Kandidat für die eine Stelle. Jedoch sollte jeder Bewerber informiert werden, wie lange sie wirklich auf eine Entscheidung warten müssen. Es ist keine Lösung, bei einer Absage der Konfrontation aus dem Wege zu gehen.
7. Unwahrheit – vermeintliche Zusatzleistungen
Der Arbeitgeber hebt vermeintlich beeindruckende Zusatzleistungen hervor, als hätte nur er diese im Angebot. Dabei gehören z.B. verschiedene kostenlose Getränke im Büro (Wasser, Kaffee etc.) meist zum Standard. Auch andere Unternehmen bieten diese an! Personaler sollten diese Benefits natürlich dem Kandidaten gegenüber erwähnen. Aber bitte nicht so anpreisen, als wäre es etwas Einmaliges!
Lügen oder Halbwahrheiten?
Manche Wahrheiten werden nicht direkt ausgesprochen, sondern in gesellschaftsfähige Floskeln verpackt. Manches wird schlicht nicht erwähnt und manche Personaler werden dem Kandidaten ins Gesicht lügen. Während Personaler so ehrlich wie möglich sein sollten, empfehle ich Kandidaten hingegen, eine gewisse Skepsis an den Tag zulegen. Und nicht vergessen: Personaler sind auch nur Menschen wie du und ich!