Keyman Risk – Die Nachfolge planen
Die Frage, welche sich jedes Unternehmen stellen sollte, ist: „Wie verkraften wir den Ausfall einer oder mehrer Schlüsselpersonen?“ Experten, Spezialisten, Führungskräfte – sie sind vielfach Schlüsselpersonen in Unternehmen. Sie werden als „Keyman“ bezeichnet. Ohne sie wird es schwierig. Doch auch sie sind Menschen und vor Krankheiten und Unfällen nicht gefeit. Was, wenn eine Schlüsselkraft kündigt? Es kann sehr bedrohlich für das Unternehmen werden, wenn es auf den Einsatz und das Know-how wichtiger Mitarbeiter*innen verzichten muss.
Erkennen der Schlüsselpersonen
Auf Grund der Schwierigkeiten, die auf ein Unternehmen zukommen könnten, muss jedes Unternehmen die eigenen Schlüsselkräfte benennen. Als Schlüsselkraft können alle Mitarbeiter*innen bezeichnet werden, deren Ausscheiden zu starken finanziellen Verlusten des Betriebs führen würde:
- Einzigartige Fähigkeiten (z.B. nur diese Person kennt den Quellcode oder das System)
- Einzigartige Rechte (z.B. nur diese Person darf Zahlungen an Lieferanten frei geben)
- Einzigartiges Wissen (z.B. nur diese Person kennt bestimmte Abläufe)
- Einzigartige Kontakte (z.B. nur diese Person hat einen guten Draht zu wichtigen Kunden)
Bestandsaufnahme
Risiken müssen analysiert, identifiziert und nach der entsprechenden Eintrittswahrscheinlichkeit priorisiert werden.
Ausgangspunkt ist die Durchführung einer gründlichen Personalanalyse, um festzustellen, wer die Schlüsselpersonen sind und welchen Risikograd sie darstellen (hoch, mittel oder niedrig). Dazu dienen die Stellenbeschreibungen als Grundlage. Zudem muss in persönlichen Gesprächen jene Schlüsselpersonen identifiziert werden, welche durch die reine Stellenbeschreibung nicht als Schlüsselperson identifizierbar sind.
Maßnahmen zur Sicherung
Kündigungen von Schlüsselpersonen sind vermeidbar, dazu müssen selbige aber bei Laune gehalten werden. Wertschätzung, gute Kommunikation, angemessene Entlohnung und Entwicklungsmöglichkeiten sind die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit. Des Weiteren sollten folgende Schritte umgesetzt werden:
- Identifizierung geeigneter Talente (kurz-, mittel- und langfristig) um Wissen zu teilen
- Einführung von Mentoring, Schulungen und Cross-Training-Initiativen
- Erstellung formalisierter Standardarbeitsanweisungen (SOPs) und Checklisten für alle Geschäftsprozesse (beinhaltet Bevollmächtigungen und Passwörter)
- Umstellung auf Teamarbeit, damit kritisches Wissen, Beziehungen und geistiges Eigentum nicht mehr von einer oder wenigen Personen gehalten werden.
- Prüfen, ob außerhalb der Kernaufgaben Aufgaben auf Dritte ausgelagert werden können.
- Prüfen, ob durch den Abschluss einer Risikoversicherung ein eventuell entstehender Schaden abgefangen werden kann.
Thema Versicherung
In Deutschland und den USA ist es üblich bzw. möglich eine sogenannte „Keyman Risk Versicherung“ abzuschließen. In Italien sind diese Versicherungen nicht gängig.
Versicherungen wie Assiconsult können mögliche Lösungen zur Eindämmung der „key man“ Risiken über eine individuelle Beratung anbieten.
Ziel
Die Umsetzung der vereinbarten Ziele zum Schlüsselperson Risikomanagement müssen natürlich laufend kontrolliert und analysiert werden.
Das Ziel ist Schlüsselpersonen im Unternehmen abzubauen oder soweit als möglich zu vermeiden. Das Unternehmen muss in die Lage versetzt werden, jederzeit den Ausfall eines/einer Mitarbeiter*in durch den Einsatz interner oder externer Ressourcen zu kompensieren. Durch den Ausfall soll es zu keinem merklichen Wissensverlust im Unternehmen, zu keinen merklichen Problemen in der Beziehung zu Kunden und Lieferanten oder zu keinen merklichen Problemen in der Produktion/Dienstleistung kommen.
Fazit
Die Bewertung und das Management des Risikos von Schlüsselpersonen ist vielleicht nichts, worauf sich ein Unternehmen freut. Es wird aber stärker und besser aufgestellt sein, wenn die Arbeit getan wurde. Schlüsselpersonen Risk Management ist somit ein Muss für jedes Unternehmen. Jedoch nicht vergessen werden sollte dabei, dass es sich hierbei nur um einen Teil vom Firmen-Riskmanagements handelt (Sicherung Lieferketten, Produktionsstätten, etc.).
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