• Martina

    Die Sache mit der Wertschätzung

    Die Sache mit der Wertschätzung

    Das Wort Wertschätzung bedeutet laut Duden „Ansehen, Achtung, Anerkennung, hohe Einschätzung“. Es handelt sich hier um ein menschliches Bedürfnis, sei es im Privat- als auch im Arbeitsleben. Werden wir für etwas „ge-wertschätzt“ finden wir viel leichter die Motivation weiter zu machen. Im Gegensatz zu Lob für eine erbrachte Leistung ist Wertschätzung eine Herzensangelegenheit, eine allgemeine Haltung und Respekt gegenüber dem Mitarbeiter. 

    Was bewirkt Wertschätzung?

    • Es verbessert sich das Arbeitsklima.
    • Mitarbeiter sind loyaler zum Unternehmen.
    • Mitarbeiter sind motivierter.
    • Fehlzeiten werden verringert.
    • Endorphine, Dopamin, Adrenalin und Oxytocin werden ausgeschüttet: Dadurch erhöht sich das Wohlbefinden, die Konzentration wird verbessert, Leistungskraft wird gesteigert und stärkt die Beziehung zwischen den Personen.


    Als Folge kommt es zu mehr Produktivität, weniger Fehltage sowie weniger Arbeitswechsel. Damit führt echte Wertschätzung zu einer Reduktion der Kosten. Grund genug als Führungskraft echte Wertschätzung zu leben. Die Münchner Personalberatung Rochus Mummert befragte mehr als 100 Personaler zur gelebten Wertschätzung. Das Ergebnis zeigte, dass sich durchschnittlich in deutschen Unternehmen ¾ der Mitarbeiter auch noch nach einem Jahr wohl fühlten. Das Wohlbefinden war bei über 90 Prozent der Mitarbeiter in Unternehmen mit ausgeprägter Wertschätzung beachtlich höher. Bedenkt man die Kosten einer Neueinstellung, sollte man die Differenz ernst nehmen. 

    Gibt es falsche Wertschätzung?

    Gibt es falsche Wertschätzung?

    Kurze Antwort: ja! Auch mit einer gut geglaubten Wertschätzung, kann der Schuss nach hinten losgehen, wenn diese nicht glaubwürdig beim Mitarbeiter ankommt. Wird nach Terminplan „ge-wertschätzt“ spürt das der Mitarbeiter. Es hilft kein Buch mit den 100 besten Wertschätzungsaussagen. Deine Mitarbeiter sind keine Gedankenleser: Du musst die Anerkennung laut aussprechen (oder verschriftlichen).

    Laut einer Gallup Studie werden Wertschätzungen negativ aufgenommen, wenn sie unzureichend waren oder nicht konsequent ausgeteilt worden sind. Unpersönliche oder seltene Anerkennungen wurden genauso negativ aufgenommen. Keiner möchte unbedeutend wirken, gib deine Wertschätzung individuell und persönlich weiter. Bleibe bei den Fakten und vermeide oberflächliche Anerkennung. Warum lobst du deine durchaus fähige IT-Mitarbeiterin für ihr Outfit und der gleichwertige männliche Kollege bekommt seine Anerkennung für seine erbrachte Leistung? Eine weitere Anmerkung: Erhält immer nur dieselbe Person im Team die Wertschätzung (trotz ausgezeichneter Leistung des gesamten Teams), kann dieses Verhalten zu einem viel größeren Problem werden.

    Das Gegenteil von Wertschätzung  erfuhr ich während meiner Recherche zum Artikel „Die Fachkraft fehlt“ von einer Pädagogin, die sie sich während eines Streiks folgenden Satz anhören musste: „Bevor ihr etwas bekommt, erhalten es die Ärzte. Die sind schließlich prestigeprächtiger!“ Sicher, die Gesundheit ist wichtig, und sollte vor allem auch ernst genommen werden, solange man noch etwas davon hat. Ich finde obige Aussage äußerst arrogant gegenüber jeder Person, die sich um andere Menschen kümmert. Mann und Frau wertschätzen nicht, in dem sie andere beleidigen oder ausgrenzen.

    Was braucht es für richtige Wertschätzung?

    Was braucht es für richtige Wertschätzung?

    Grundsätzlich nicht viel: Gespräche auf Augenhöhe, ein Lächeln, ehrliches Zuhören mit Rückfragen, ein Dankeschön, Glückwünsche oder auch mal um einen Rat bitten kann schon viel bewirken. Natürlich sind leistungsgerechte Gehälter und Benefits auch ausschlaggebend. Kein Mitarbeiter wird auf Dauer Leistung für wenig Geld bringen, schon gar nicht, wenn es andere Betriebe bieten.

    Laut der oben genannten Gallup Studie sind die Top 5 der Anerkennungen:

    1. öffentliche Anerkennung durch eine Auszeichnung (z. B. Mitarbeiter des Monats)
    2. persönliche Anerkennung durch eine Führungskraft, eines Kollegen oder Kunden (nicht alles selbstverständlich sehen)
    3. positive Bewertungen (werden auch positive Leistungen anerkannt oder nur die Fehler?)
    4. Erweiterung des Arbeitsumfangs oder mehr Verantwortung übergeben (Frage: möchte das auch dein/e Mitarbeiter/in?)
    5. Geld (ein leistungsgerechter Lohn, Prämien oder Alternativen zur Gehaltserhöhung)

    Persönlich füge ich noch einen wichtigen Punkt hinzu: Kurz nachfragen, ob alles in Ordnung ist und dem Mitarbeiter auch die Möglichkeit geben zu antworten. Vor allem bei neuen Mitarbeitern ist diese kurze Frage sehr wichtig. Die obige Umfrage ergab auch, dass es umso einprägsamer war, wenn die Wertschätzung nicht nur vom mittleren Management kommt, sondern auch von deren Chefs. Also, worauf wartest du? Schätze den Wert der Menschen in deinem Unternehmen!

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