Onboarding? Was ist das denn?
Wieder so ein eingedeutschtes englisches Wort: Onboarding – in Deutsch schlicht „Einarbeitung“. Klingt aber nicht so cool. Frei übersetzt heißt Onboarding, den neuen Mitarbeiter mit aufs Boot zu nehmen. Damit diese neue Person den Sprung vom Steg ins Boot schafft und nicht doch noch ins Wasser plumpst, benötigt es etwas Vorbereitung.
Es wurde viel Geld investiert diese eine Person überhaupt zu finden: Inserate wurden geschaltet, nach vielen Telefonaten, E-Mails und Gesprächen (ist gleich Arbeitszeit und Zeit kostet) …endlich: die Neue ist da! Leider endet bei vielen Unternehmen an diesem Punkt der ganze Prozess der Eingliederung. Großer Fehler! Laut Bernd Geropp verlassen viele neue Mitarbeiter aus Frust noch während der Probezeit das Unternehmen. Das Unternehmen hingegen verpasst die Chance zu verstehen, ob der Mitarbeiter wirklich zum Unternehmen passt.
Der erste Tag des neuen Mitarbeiters
Abteilungsleiter und Mitarbeiter wissen meistens am besten welches neue Mitglied sie benötigen. Aus diesem Grund sollten diese Personen bei der Entscheidung für oder gegen das neue Mitglied mitentscheiden. Die Abteilung muss sich gut vorbereiten können. Es passiert schon mal, dass die neue Person ins Unternehmen ankommt und keiner weiß Bescheid. Der einzig mögliche Schreibtisch ist womöglich inzwischen als Ablage benutzt worden. Für den PC fehlen die Login-Daten, wenn überhaupt ein funktionierender bereitsteht. Plötzlich steht der Chef mit der neuen Person in der Tür und schon wird es hektisch. Es ist bereits viel zu tun und jetzt kommt noch eine weitere Aufgabe hinzu – so wird der neue Mitarbeiter eher als Last empfunden und nicht, wie es sein sollte, als neues Teammitglied. Auch die neue Person fühlt sich in so einem Fall eher als Fremdkörper. Wie soll sich ein Fremdkörper in deinem Unternehmen wohl fühlen können? Aufgabenbereich und Ziele des neuen Mitarbeiters sollten bereits vor Arbeitsbeginn definiert sein (oder besser noch vor der Suche). Im Idealfall wird ein Mitarbeiter zur Seite gestellt, der der neuen Person den Aufgabenbereich und die Unternehmenskultur zeigen wird. Es sollte genügend Zeit zur Verfügung gestellt werden diese zusätzliche Aufgabe zu übernehmen. Aber wer sollte diese Person sein?
Die Verantwortung des Onboardings ist Aufgabe der jeweiligen Führungskraft. Das Personalbüro kann jederzeit die Abteilung unterstützen. Hier ist kein Druck seitens eines Chefs oder von einem Kunden, aber wichtig ist diese Aufgabe von einer Führungskraft dennoch. Meiner Meinung nach, kann ein Tutor auch ein Mitarbeiter sein, welcher die einzelnen Aufgaben zeigt, dennoch sollte der Chef sich Zeit nehmen den neuen Mitarbeiter wertzuschätzen und ihm die Möglichkeit geben sich zu integrieren.
Die Probezeit dauert oft mehrere Monate und verstreicht manchmal ohne ein einziges Feedback. Während das Team das Tagesgeschäft am Laufen hält und der neue Mitarbeiter mitstrauchelt, kommt die Frage oft erst am Ende der Probezeit, wie sich die Neue denn so mache. Blöd, wenn der Chef darauf keine Antwort erhalten kann, weil es niemand so richtig weiß. Am Ende sitzt jemand im Team, der gar nicht reinpasst. Das kostet dem Unternehmen nicht nur Zeit, sondern auch Geld! Dem neuen Mitarbeiter gegenüber ist es genauso unfair, ihn erst am Ende der Probezeit zu verabschieden. Er sollte die Möglichkeit haben, dass er sich verbessern kann. (Vielleicht war sein Verhalten bei seinem vorherigen Arbeitgeber so erwünscht. Wenn ihm niemand etwas sagt, woher soll er dann wissen, dass es bei diesem Arbeitgeber nicht recht ist?) Besser: die Führungskraft nutzt ca. alle 4 Wochen ein kurzes Gespräch mit der neuen Person zum Feedback. Dann haben beide Seiten genügend Zeit und eine gute Grundlage gegen Ende der Probezeit eine Entscheidung zu fällen.
Ein gelungenes Onboarding ist gleichzeitig eine Stärkung der Arbeitgebermarke! Der integrierte Mitarbeiter sieht sich nun als vollwertiges Mitglied und gibt dies auch gerne so weiter!