• Martina

    Teil 3: Weltfrauentag - Franziska, die in der Höhe schwebt

    Teil 3: Weltfrauentag - Franziska, die in der Höhe schwebt

    Ein paar der ersten Frauen in Italien

    Die Südtiroler Theologin Christine Leiter machte 2019 Schlagzeigen als erste Frau in Italien, die eine Beerdigung geleitet hat. Selbst die katholische Kirche scheint sich aus Mangel an männlichen „Mitgliedern“ etwas zu bewegen!
    Während in Neuseeland das allgemeine Wahlrecht für Frauen bereits im Jahr 1893 eingeführt worden ist, durften italienische Frauen erstmals im März 1946 wählen. Die erste italienische Bahnhofsvorsteherin Anna Maria Farnetani arbeitete in den 50ger Jahren in Calavorno in der Provinz Lucca. Ca. 60 Jahre später gibt es eine weitere erste Frau im selben Sektor: die erste Lokführerin Marta Pierro di Bitonto von Ferrotramviara. Teresina Bruno arbeitete als erste weibliche Lastwagenfahrerin in Italien bereits ab 1929. Damals war es schon ungewohnt eine Frau in Hosen zu sehen. Gar nicht an eine Frau hinter dem Lenkrad eines Lastwagens zu denken! In La Spezia war Saverina Davoli im Jahr 1978 die erste Kranführerin. Anfangs noch etwas ängstlich, zogen einige Reedereien sie bald ihren männlichen Kollegen vor. Sie hatte im Grunde keine Wahl: Sie wollte ihrem Sohn eine schulische Ausbildung ermöglichen. Aus diesem Grund biss sie sich durch und behauptete sich gegen Anfeindungen ihrer männlichen Kollegen.

    Hafenkran

    Franziskas Geschichte habe ich in einem Interview mit www.emotion.de gefunden: Auf dem Foto des Interview-Artikels lächelt mir eine zierliche Mitt-Zwanzigerin entgegen. Sie arbeitet bereits in der dritten Generation am Hamburger Hafen. Sie sitzt in 40 Meter Höhe in der Kanzel eines Ladekrans oder steht am Deck und weist den Kranführer ein. Außerdem wurde sie für die Position des Aufsehers ausgebildet, welche beide vorhergenannten Positionen koordiniert. Sie ist eine von vier weiblichen Containerbrückenfahrerinen unter 140 Männern.

    Als sie nach der Schule auf der Suche nach einer Lehrstelle am Hafen war, wurde ihr die Stelle anfangs noch verwehrt. Für Frauen gab es dafür noch keinen Ausbildungsplatz. Aus diesem Grund fing sie zu Beginn eine Bürolehre an. Ihr persönliches Umfeld wollte sie lieber hinter einem Schreibtisch sehen, doch sie bevorzugt den rauen Ton und der Witterung am Hafen ausgesetzt zu sein. Auf die Frage, wo es für sie in Zukunft noch hingehen soll, antwortete sie lachend: „Ich bin ja schon oben angekommen, höher geht es fast nicht mehr. Sie würde sich freuen, Anerkennung für ihre gute Arbeit zu erhalten. Manche Containerbrückenfahrer werden zu echten Legenden – ich als eine der ersten Frauen fände es großartig, wenn allein schon aus diesem Grund über mich gesprochen würde.“ Mach ich doch gerne, Franziska!

    Franziska empfiehlt Personalern weniger Vorselektion auf Grund des Geschlechts. Qualifikation und Interesse für eine Sparte sollten ausschlaggebend sein. Außerdem empfiehlt sie Beratungsangebote oder Berufsvorbereitungsprogramme für Frauen im Bereich der sogenannten Männerberufe.

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    Fotoquellen: springende Frau, Hafenkran
    Textquellen: hier und hier