• Martina

    Teil 1: Weltfrauentag - Eva, die Hartnäckige

    Teil 1: Weltfrauentag - Eva die Hartnäckige

    Ich nenne dir jetzt drei Berufe, und du stellst dir spontan jeweils einen Menschen vor, der diesen Beruf ausübt: KFZ-Mechatroniker, Pilot und IT-Spezialist. Welches Geschlecht hatten diese drei Personen in deiner Vorstellung? Gegenprobe: Kosmetiker, Altenpfleger, Babysitter – wer steht jetzt vor deinem inneren Auge? Männliche oder weibliche Personen? Manche Berufe werden immer noch nicht geschlechtsneutral betrachtet. Diese Vorurteile sind tief in der Gesellschaft verwurzelt und beeinflussen junge Menschen auch heutzutage stark bei der Berufswahl. Sei es Mädchen, aber auch Jungs.
    Im Jahr 2020 scheint es mir irgendwie seltsam, aber es gibt sie immer noch: typische Rollenklischees bei der Berufswahl.

    Was heißt hier typisch?

    Als männer- oder frauentypisch gelten alle Berufe, welche zu mindestens 70% vom selben Geschlecht ausgeübt werden. Während körperliche Arbeiten hauptsächlich männer-dominierend sind, sind es bei Frauen sozialorientierte Berufe.
    Übrigens: Laut der ASTAT Erhebung (2018) liegt bei Vollzeitbeschäftigung im Privatsektor der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern bei 17%. Frauen arbeiten meist in sozialen Berufen, welche schlechter bezahlt werden (weltweit 75% der Frauen sogar unbezahlt).

    Eva privat

    Eva kam auf Umwegen zu ihrem Traumberuf. Die Schulbank zu drücken machte sie nicht glücklich. Nach 2 Jahren Gymnasium machte sie sich auf die Suche nach einem Lehrlingsberuf welcher sie interessieren könnte. Auf Grund ihrer Vorliebe zum kreativen Gestalten fiel der Entschluss auf den Malerberuf, auch wenn ihr persönliches Umfeld anfangs nicht so glücklich darüber war. Als sie die Gesellenprüfung als Malerin mit Bravour bestanden hatte, war auch ihre Familie voll begeistert von ihrer Berufswahl und stolz auf „ihr Mädchen“.

    Der Weg dahin war nicht reibungslos. Die ersten zwei Betriebe haben sie abgelehnt – sie hatten wohl Zweifel, ob ein Mädchen diesen Beruf ausüben kann. Der dritte Arbeitgeber machte ihr den Vorschlag, bei ihm einen Sommer lang ein Praktikum zu absolvieren. So konnte sie sich selbst ein besseres Bild vom Wunschberuf machen. Nach dem erfolgreichen Sommerpraktikum erhielt sie die Lehrstelle. In der Schule war sie nicht nur in den theoretischen Fächern sehr gut, auch bei den praktischen. Von nun an wurden die männlichen Kollegen mit dem weiblichen Geschlecht verglichen, zu viel für so manches männliches Ego. Eva ließ sich von Neid und oberflächlichen Sprüchen nicht unterkriegen und machte weiter.

    Auf jeder Baustelle war sie ihr eigener größter Konkurrent. Sie wollte jede Arbeit so gut als möglich abschließen. Vom Chef und den Arbeitskollegen wurde sie sehr geschätzt und akzeptiert. Ihre weiblichen Kolleginnen, welche sie in der Schule kennengelernt hat, machten ähnliche Erfahrungen. Was rät sie Mädchen, die noch vor der Berufswahl stehen? Eva: „Als Mädchen kannst du alles werden: Maler, Maurer, Zimmerer, Friseurin, oder du arbeitest im Kindergarten. Das wichtigste ist, dass man an sich glaubt und nicht zu viel auf andere hört. Für mich war es sehr wichtig selbstbewusst an die Berufswahl heranzugehen.“ Mit einem verschmitzten Lächeln fügt sie hinzu „A gsunder Tamischer hilft a!“

                                                                                                                                                              Hier zu Teil 2: Weltfrauentag - Annemarie, ein Kindheitstraum wird wahr! ->

    Fotoquellen: hier, Eva bei der Arbeit 
    Textquellen: hier , hier, hier, Interview mit Eva