• Martina

    Teil 2: Weltfrauentag - Annemarie, ein Kindheitstraum wird wahr!

    Teil 2: Weltfrauentag - Annemarie, ein Kindheitstraum wird wahr!

    Das packt die nie!

    Hauptsächlich bei Berufen, welche körperliche Kraft verlangen, werden Frauen gerne mal „aus biologischen Gründen“ ausgeschlossen. Aus Gründen der Arbeitssicherheit müssen Unternehmen technische Hilfsmittel zur Verfügung stellen, damit auch männliche Körper entlastet werden. So wie es Männer gibt, die keine 30kg heben können, gibt es auch Frauen, für die 30kg ein Klacks ist.
    Selbst wenn es sich in Südtirol meist um ein geliebtes Hobby handelt: Seit vielen Jahren bildet die Landesfeuerwehrschule in Vilpian auch weibliche Mitglieder aus. Weder bei der Ausbildung noch bei den Übungen werden Unterschiede zwischen Frauen und Männern gemacht. Bisher haben alle Frauen die Lehrgänge mit Erfolg besucht und es gab soweit keinerlei Schwierigkeiten. Laut der Landesfeuerwehrschule wirkt sich die Teilnahme von Frauen insgesamt positiv aus. Männer würden sich mehr bemühen, wenn Frauen anwesend sind. Frauen hingegen zeigen, dass sie ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Am Ende entscheidet jede Wehr selbst, ob sie Frauen aufnehmen will.

    Inzwischen sind zwei Frauen bei der Berufsfeuerwehr in Bozen tätig. Ing.-Dipl. Francesca Monti sagte mir am Telefon, dass sie es schade findet, dass sich so wenige Frauen für diesen Beruf entscheiden. Frauen müssen nicht gleich sein wie Männer, manchmal ist die sogenannte weibliche Intuition sogar von Vorteil. Sie hofft, dass sich beim nächsten Wettbewerb wieder ein paar Frauen melden.

    Ein paar technische Details für die, die es noch nicht wissen: Die persönliche Schutzausrüstung inklusive Atemschutzgerät, welches für die Brandbekämpfung im Inneren von Gebäuden notwendig ist, wiegt ca. 25 bis 30kg. Muss man dann noch einen bewusstlosen Körper aus dem Gebäude ziehen, ist klar, dass (egal ober Frau oder Mann) jeder in einer körperlich sehr guten Verfassung sein muss! Außerdem muss jede Person dafür eine entsprechende ärztliche Untersuchung vorweisen können. Wird ohne Atemschutz vorgegangen, wiegt die persönliche Schutzausrüstung immer noch ca. 10-12 kg.

    Annemarie privat

    Annemarie ist in ihrer Freizeit seit 10 Jahren Feuerwehrfrau. Für sie ist mit fast 40 Jahren endlich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Die Wehren müssen hygienische Standards bieten: d.h. getrennte Umkleidekabinen, Toiletten und Duschen für Frauen. Diese hygienischen Standards bieten nicht alle Wehren im Land. Laut Annemarie aber so ziemlich umsonst. „Um in die Uniform zu schlüpfen zieht sich sowieso niemand komplett aus. Dabei muss alles so schnell passieren, da bleibt keine Zeit zum Schauen!“.

    Nach der Grundausbildung hat sie über 20 Fortbildungen in Vilpian besucht, inkl. Atemschutz. Sie gibt zu, es gibt kräftigere Männer als sie, aber dieses vermeintliche Manko macht sie mit ihrer Kondition und Wissen wieder wett. Der Einsatzleiter muss so oder so darauf achten, welches seiner Mitglieder für die jeweilige Aufgabe am besten geeignet ist, so auch bei ihr. Für sie war von vornherein klar, dass sie sich als eine der wenigen Frau in der Wehr in eine Männerdomäne integrieren muss – nicht umgekehrt. Annemarie kann wiederum jeden Kommandanten gut verstehen, der keine jungen Mädchen aufnehmen will. Wird das Teamgefühl durch Flirts und Liebeleien zerstört, kann es bei Einsätzen sehr schnell gefährlich werden. Dennoch rät sie allen Frauen, die zur Feuerwehr wollen, diesen Schritt zu wagen.

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    Fotoquellen: hier, Annemarie beim Training 
    Textquellen: Landesfeuerwehrschule Vilpian, Interview mit Annemarie